sábado, 11 de abril de 2009

Samstag

Es ist Samstag, ein Sonnensamstag wie mir scheint. Die Zeiger der Uhr nähern sich der elften Stunde und mein blasses etwas verrotztes Antlitz schreit nach Licht und Wärme, was zur Folge hat, dass ich ausziehe was man auf städtischen Balkonen eben ausziehen kann, um mich in Begleitung von Kaffee und Wassermelone durchfluten zu lassen.
Es ist Samstag und ich wachse und schrumpfe zeitgleich. Obwohl dieser Lebensmorgen wie ein weiterer im unendlichen Meer an Tagen erscheint so ist er doch besonders.
Besonders schmerzhaft und verzweifelt.
Besonders laut und drängend.
Ich bin die Welt umarmend erwacht, habe sie und mich dann in Tränen voll Traurigkeit ertränkt und trete nun seit geraumer Zeit wütend auf ihr herum.
Meine Freunde, die Tauben auf der Linde vorm Haus, betrachten etwas besorgt meinen Kampf. Die Traurigkeit hat sich an Land gerettet und versucht mir mit mehr Zärtlichkeit erneut zu begegnen. Weder Bitten noch Flehen lassen sie davon abbringen. Sie ist härtnäckig. Ich auch.
Die Sonne bleibt von all dem Spektakel unbeeindruckt und tut was zu tun ist.
Hoffentlich ruft niemand an und gibt gute Ratschläge.
Es ist Samstag und ich überlege ob es etwas zu überlegen gibt und wenn ja, ob es sich um überlegenswerte Überlegungen handelt. Um überlegene oder verschüchterte, leise oder laute. Und während ich mich meinen Überlegungen ergebe, übergebe ich mich unterlegen. Wörter fallen vom Himmel und zerlegen mich. Als ich vor einigen Jahren aus Mamas warmen Fruchtwasser in die längste Nacht des Jahres glitt, wurde es offensichtlich versäumt, mir eine Gebrauchsanleitung beizulegen, so dass es mir nun kaum gelingt mich wieder zusammenzufügen.
Es ist Samstag. Freier Tag. Frei von was und mit wem? Sind nicht alle Tage frei? Und wir? Jeder ist so frei wie er kann, meint Dota. Und wenn er mal nicht kann? Was ist er dann? Freier Tag. Samstag.
Unbändige Windstösse im Straßenbild vermischen sich mit zerbrochenen Gedanken. Es ist Nacht und befremdlich anders. Die Stadt schwankt und ich mit ihr. Wirrnis zieht durch meinen Kopf und selbst mein Atem riecht nach Verfall.
Ich habe mich in diesem Tag verirrt und fluche, weil ich den Farbkasten meiner Kindheit nicht aufbekomme. Ist meine Lieblingsfarbe vielleicht schon ausgetrocknet oder gar alle? MEIN FARBKASTEN. Ich hab ihn lang nicht mehr benutzt.
Es ist immer noch etwas übrig vom Samstag. Der Wind fegt durch das alte Holzfenster, sein Atem ist frisch und riecht nach Bestimmtheit.
Mein Mund ist offen wie der eines Fisches und aus demselben Grund.
Es ist Sonntag.

Malvina

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